Die Karlskirche

Kaiser Karl VI. (Karl Franz Joseph Balthasar Johann Anton Ignaz; *Oktober 1685 in Wien; † Oktober 1740 ebenda; er war römisch-deutscher Kaiser und Erzherzog von Österreich) gelobte 1713 während der letzten großen Pestepidemie in Wien nach deren Ende eine Kirche zu erbauen. Aus diesem Grund findet man über dem Haupteingang die Inschrift „Vota mea reddam in conspectu timentium deum“, was übersetzt „ Ich will mein Gelöbnis erfüllen vor denen, die Gott fürchten“ bedeutet. Die Kirche widmete der Kaiser Karl VI. seinem Namenspatron Karl Borromäus (Carlo Borromeo; *Oktober 1538 bei Arona; † November 1584 in Mailand), dieser war Kardinal und Erzbischhof von Mailand und gilt als Pestheiliger, da er sich in den Jahren der Pest 1576 bis 1578 der Fürsorge der betroffenen widmete und sein Leben verlor. Johann Bernhard Fischer von Erlach gewann den Architektenwettbewerb und im Jahre 1715 ergingen die ersten Steinmetzaufträge an die Meister Haresleben, Hügel und Steinböck, wobei nur Hügel die Steinmetzarbeiten durchführte. Die Grundsteinlegung erfolgte am 04. Februar 1716. 1723 starb Fischer von Erlach und sein Sohn Joseph Emanuel stellte die Kirche bis 1739 fertig. Dieser änderte die Pläne teilweise. Die Kirche ist direkt auf die Hofburg ausgerichtet. Bis 1918 war sie die kaiserliche Patronatspfarrkirche.


Karl VI

Am 1 Oktober 1685 wurde Karl als jüngster Sohn von Kaiser Leopold I geboren. Sein älterer Bruder Josef starb bereits 33-jährig, womit die Stelle des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches unerwartet für den jüngeren Bruder frei wurde. Zuvor hatte er viele Jahre vergeblich um die spanische Krone gekämpft. Nachdem der letzte spanische König aus dem Hause Habsburg, Karl II gestorben war, brach der spanische Erbfolgekrieg aus. Trotz der Vereinbarung, dass die österreichische Linie der Habsburger die Herrschaft über die spanischen Länder übernehmen sollte, ernennt Karl II in seinem Testament den entfernt verwandten Philipp von Anjou, einen Bourbonen und Enkel Ludwig XIV von Frankreich, zu seinem Nachfolger. Dies war der Anfang eines langen und erbitterten Kampfes um Spanien. Karl brach im Jahre 1703 nach Iberien auf um sein Primat zu verteidigen, war aber auf dem Schlachtfeld nicht sehr erfolgreich. Dennoch wurde er 1705 zum spanischen König Karl III ausgerufen. Als 1711 sein Bruder Josef I, starb, wird Karl auch zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Erst 1713 wird der Friede von Utrecht geschlossen. Der lange Krieg endet, indem Philipp von Anjou zum spanischen König ernannt wurde und Österreich im Gegenzug die spanischen Niederlande, das Königreich Neapel, Sardinien und Mailand erhielt. Sizilien wurde zwischen den österreichischen Habsburgern und dem Herzog von Sachsen aufgeteilt. Im selben Jahr erließ er ebenfalls das Hausgesetz die „Pragmatische Sanktion". Ihr Ziel war es, die Unteilbarkeit und Untrennbarkeit aller habsburgischen Erbländer festzuschreiben und legte eine neue Erbfolge fest, die es bei Aussterben des männlichen Zweiges der Habsburger auch einer Frau ermöglichen sollte den Thron zu besteigen. Was seiner Tochter Maria Theresia die Herrschaft in den österreichischen Erblanden sichern sollte.

Kaiser Karl ist als großer Bauherr in die Geschichte eingegangen. Er ließ Klosterneuburg nahe bei Wien nach dem Vorbild des spanischen Escorial umbauen und begann den Bau von Schloss Schönbrunn. Sein bekanntestes Bauvorhaben sollte jedoch die neue Gedächtniskirche, die er auf seinen Namenpatron Karl Borromäus weihen lies, werden: Die Wiener Karlskirche. Nur drei Jahre nach Vollendung dieses beeindruckenden Werkes starb der Kaiser mit 55 Jahren im Jahre 1740. Mit dem Tode Karls sollte auch die männliche Linie der Habsburger aussterben. Seine Tochter Maria-Theresia und ihr Mann Franz-Stefan von Lothringen gründen auf diesem großen Erbe die Dynastie Habsburg-Lothringen.


Karlsplatz

All die vielen Bauprojekte des Kaisers gingen mit großen Veränderungen der Stadt einher und mussten wohl geplant und gut aufgeteilt werden. Für die Karlskirche entschied man sich als Bauplatz für eine Anhöhe am Ufer des Wienflusses. Dies hatte den Vorteil, dass die neue Kirche des Kaisers genau zwischen der kaiserlichen Sommerresidenz „Favorita“ (das heutige Gymnasium Theresianum und die Diplomatische Akademie in der Favoritenstraße im vierten Wiener Gemeindebezirk) und der kaiserlichen Hofburg liegen sollte. Die Schauseite der Kirche hatte den Blick zur Stadt und bildete damit eine Sichtachse mit der Hofburg. Auch lag der Platz direkt neben einer Hauptverkehrsader aus der Stadt in einer direkt verlängerten Achse von der Herrengasse und der Augustinerstraße. Otto Wagner, berühmt für die Postparkasse, die Kirche in Steinhof und die Stadbahnpavillions, sagte über den Karlsplatz, er sei kein Platz sondern Gegend. Sosehr das zu Beginn des 19. Jahrhunderts stimmte, umsoviel mehr stimmte es im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Felder, Wiesen, ein Friedhof mit Kapelle, der Wienfluß mit seinem Ufer, sie bestimmten das Bild. In einiger Entfernung stand das kurz zuvor errichteten Schlösser des Prinzen Eugen und der Schwarzenberg, an der anderen Seite begrenzt durch die Wiedener Vorstadt und in der Mitte ein Hügel, keine Seltenheit in diesem Teil der Landschaft. Die Stadt breitet sich einige Hundert Meter davor mit der Befestigungsanlage, die dort verläuft, wo heute die Ringstraße die Pracht des 19. Jahrhunderts verkündet. Heute bestimmt eine Reihe bedeutender Institutionen dienen bedeutenden Wiener Platz:

  • Musikverein von Theophil Hansen
  • Wien Museum
  • Technische Universität
  • Evangelische Schule von Theophil Hansen
  • Künstlerhaus
  • Sezession von Josef Maria Olbrich
  • Stadtbahnpavillions von Otto Wagner Der Platz vor der Kirche wird seit der Umgestaltung in den 70iger Jahren, als man die Straßen vor Kirche und TU für den Autoverkehr schloss, von einem ovalen Teich mit einer Skulptur „Hill Arches“ von Henry Moore, der dieses Werk 1975 der Stadt Wien schenkte. Der österreichische Schriftsteller Hans Weigel sprach bewundernd von einem „freien Raum von fröhlicher Unregelmäßigkeit“ und das trifft es wohl am besten: der Karlsplatz geprägt von Vielfalt und Lebensfreude.


Anlass für den Bau

An der Außenfront prangt groß in Latein der Spruch „Vota mea reddam in conspectu timentium deum. – Ich will mein Gelübde erfüllen angesichts derer die Gott fürchten.“

Noch während des Spanischen Erbfolgekrieges brach die Pest in Ungarn aus und kam 1713 nach Wien. Es war nicht die erste Pestepidemie, die in Wien wütete. 1349 soll ein Drittel der Bevölkerung an ihr gestorben sein. In den Jahren 1381 und 1436 wissen wir ebenfalls von großen Verlusten durch die Pest unter der Bevölkerung. 1381 zählte man ungefähr 15.000 Tote, doch die größte dürfte diejenige von 1679 gewesen sein.

1713 wurden alle öffentlichen Einrichtungen wie Universitäten oder Schulen gesperrt und sogar das Predigen in Kirchen wurde verboten um keine Ansammlungen von Menschen zu fördern. Über 8000 Menschen starben am Schwarzen Tod. Um Gottes Hilfe gegen die Pest zu sichern, zog Kaiser Karl VI am 22. Oktober in einer großen Prozession gemeinsam mit dem Hof, dem Adel und dem Klerus in den Dom zu St. Stefan ein und legte ein öffentliches Gelübde ab: Wenn die Pest in allen habsburgischen Ländern besiegt ist, wird er eine Kirche zu Ehren des Heiligen Karl Borromäus bauen lassen.


Die Altarbilder

Das Zusammenspiel von Außen- und Innenraum setzt sich in den Altarbildern fort. Das Frage- und Antwortspiel das in der Fassade des Außenbaus beginnt findet hier seine Vollendung. Die Probleme, die an der Schauseite der Karlskirche zu sehen sind finden in den Altären ihre Lösung. Draußen haben wir die Pest und das Hoffen auf ihr baldiges Ende dargestellt. Innen haben wir den Schlüssel und die Erfüllung dieser Hoffnung. Es wurden die berühmtesten Künstler und Maler jener Zeit beauftragt dieses monumentale Werk an den Altären, bei denen die Gottesdienste stattfinden, zu vollenden. Und diese Altäre sind nicht wie sooft Einzelkunstwerke, sondern stehen in fester Beziehung zueinander und tragen damit zur Symbiose Karlskirche bei.

Auf jeder Seite der Kirche steht eine größere Kapelle in der Mitte und wird von zwei kleineren Kapellen flankiert. Drei dieser sechs Kapellen stellen Jesus dar. Er heilt Kranke und erweckt Tote wieder zum Leben. Draußen haben wir den Tod in der Pest und drinnen Jesus der sie beendet und die Lösung aller Probleme ist. „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben auch wenn er stirbt.“ Martino Altomonte (1657-1745) schuf das Bild „Jesus erweckt den Jüngling von Naim“ der ersten Seitenkapelle auf der Epistelseite, wenn man die Kirche betritt. Gegenüber davon ist das Bild von Daniel Gran (1694-1757) „Der Hauptmann von Karphanaum“ zu erkennen. Am anderen Ende der Kirche, gleich neben der Kanzel ist das Bild „Jesus heilt einen Gichtbrüchigen“ von Giovanni A. Pellegrini (1675-1741).

Wir erkennen Christus leicht an seiner Kleidung. Auf allen Bildern trägt er ein rotes Gewand mit einem blauen Überwurf oder Mantel darüber. Auch Maria, die in der großen Seitenkapelle auf der Evangelienseite im Bild „Die Himmelfahrt Mariens“ von Sebastiano Ricci (1659-1734) dargestellt ist, trägt diese Kleidungsform in denselben Farben. Das Rot steht für den Glauben und die Liebe, das Blau für die Hoffnung und die Makellosigkeit. Doch war nicht nur die Symbolik für die Auswahl der Farben auschlaggebend. Es waren auch die teuersten Farben in der Malerei der damaligen Zeit. Man wollte an nichts sparen und nur das Beste vom Besten in der Ausschmückung der Kirche verwenden. Somit werden Christus und Maria eindeutig für den Betrachter als Hauptfiguren ersichtlich und sie verkörpern und personifizieren die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung.

Ergänzt werden diese vier Bilder noch von zwei Werken auf der Epistelseite, dem Bild „Die Heilige Elisabeth von Portugal“ ebenfalls von Daniel Gran in der großen Seitenkapelle und dem Werk von Jacop van Schuppen (1670-1751) „Lukas malt die Mutter Gottes“ in der kleinen Kapelle neben dem Presbyterium.

Der Evangelist Lukas ist der Schutzheilige der Maler und malt auf dem Bild die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Währenddessen zeigt er mit der anderen Hand auf Christus, der auf dem Schoß seiner Mutter ruht. So soll gezeigt werden, dass wir durch die Verehrung der Gottesmutter in das Geheimnis der Menschwerdung Christi besser eintauchen können und dieses Mysterium sich uns leichter offenbart.


Die Kreuzherren mit dem Roten Stern

Der Kreuzherrenorden mit dem Roten Stern ist bis heute der einzige katholische Orden, der in Region von Böhmen entstanden ist und ist daher seit seiner Gründung eng verwoben mit der Geschichte dieses Landes. Er wurde nicht nur von einer Tochter eines böhmischen Königs, der Heiligen Agnes, gegründet, sondern prägte auch im Laufe der Geschichte das Land kulturell und spirituell. Sein Einfluss auf die Herrscher und das Volk Böhmens war ein nicht unerheblicher.

Die Gründung und die Spiritualität des Ordens sind eng mit dem Durchbruch der franziskanischen Armutsbewegung verknüpft. Wir wollten zuerst die Heilige Agnes näher betrachten, die den Orden als Hospitalsbruderschaft stiftete und seine geistliche Ausprägung stark beeinflusste.

In kürzester Zeit konnte der Orden durch viele Stiftungen und Schenkungen einen enormen Reichtum erlangen, der das Leben dieser Gemeinschaft in den nächsten Jahrhunderten stark prägen sollte. So fällt in die Jahre 1252-53 der Bau des ersten Hauses an der Prager Brücke, an der der Orden das Privileg besaß den Zoll einheben zu dürfen. Dieser Sitz sollte sich zur Hauptniederlassung des Ordens entwickeln und ist bis heute Sitz des Großmeisters. Ebenso verbreiterte sich der Orden und gründete Niederlassungen in Polen und Schlesien.

1738 wurden sie von Karl VI mit der Seelsorge an der Wiener Karlskriche beauftragt. Außerdem mussten sie ein Hospital hinter der Kirche unterhalten.

Kaiser Josef II war den Kreuzherren, so wie schon seine Mutter Maria-Theresia, wohl gesonnen. Der Orden unterstütze seine Reformen und die Karlskirche wurde zur Pfarre und kaiserlichen Patronatskirche.

1959 übernahmen Prämonstratenser kurzfristig die Kirche bis ein Kreuzherr aus der Tschechoslowakei vor dem kommunistischen Terrorregimefliehen konnte und bis 1978 die Pfarre wieder übernehmen konnte. Danach übernahmen wieder Prämonstratenser und später das Opus Dei die Kirche bis 2002 als mit P. Milan Kucera OCR wieder ein Kreuzherr nach Wien geschickt werden konnte und die Pfarre übernahm. Seitdem sind die Kreuzherren wieder durchgehend in der Karlskirche präsent und versuchen den Wiederaufbau einer österreichischen Provinz zu fördern.


Gesamtkonzept

Das Gesamtkonzept der gestalterischen Einheit der Karlskirche wird vor allem in drei Elementen sichtbar.

  • Imperium: Glorifizierung der Kaiseridee und im speziellen Karls VI. (Verherrlichung des Hauses Österreich)
  • Ecclesia: Nur die Wahrheit der einen, katholischen und apostolischen Kirche und ihrer Heiligen führt uns zu Gott (Gegenreformation)
  • Religio: die höhere Ehre Gottes und die rettende Kraft des Glaubens, bewahren uns vor dem Tod (Pest)

Jedes dieser Themen korreliert mit den anderen und verstärkt sie dadurch. Ihre Bedeutungen sind erst im Gesamtgefüge mit der katholischen Reichsidee erkennbar, die sehr eng mit den Bestrebungen der Gegenreformation verbunden ist.

Die Idee des Baus der Karlskirche ist ein längsovaler Raum mit vier kurzen Kreuzarmen, der von einer imposanten Tambourkuppel überragt wird. Als Krönung befindet sich noch eine ovale Laterne auf der Spitze der Kuppel. Der Raum orientiert sich an seiner Tiefenachse und wird von vier Armen eines geschwungenen Kreuzes ausgefüllt. In den diagonalen Achsen befinden sich wiederrum vier ovale Seitenkapellen. Über diesen befinden sich von Kuppeln bedeckte Emporen die sich zum Hauptraum hin öffnen. Jedoch sind diese Kapellen für den Gesamteindruck der Kirche nicht bedeutend. Zwei rechtwinkelige Seitenkapellen, die die Querbalken des Kreuzes darstellen, ergänzen das Bild. Aus diesen steigt der Tambour, der die Kuppel trägt, auf.

Die Kirche steht auf einem kleinen Hügel über dem Wienfluss. Eine Tatsache die heute durch die städtische Verbauung kaum noch erkennbar ist. Dadurch wirkte sie früher, als der Fluss noch nicht überbaut und das Gebiet vollkommen unverbaut war, viel imposanter und monumentaler. Das sollte die bedingungslose Macht des Kaisers darstellen und eine Demonstration des Hauses Habsburg sein.

Doch diese Macht ist nur in Verbindung und einer unentwegten Versöhnung mit Gott vorstellbar. Dazu bedarf es eines Mittlers: des Heiligen Karl Borromäus, der für Kaiser und Reich ein Führsprecher bei Gott sein soll.

Die „Syntehese“ von St. Karl leitet sich von den wichtigsten und bedeutendsten Bauten der Christenheit ab. Darunter der alttestamentliche Tempel Salomos in Jerusalem, die Kirche St. Peter in Rom und die Kirche zur Weisheit Gottes in Istanbul, besser als Hagia Sophia bekannt. Johann Bernhard Fischer von Erlach geht auf einige dieser Bauwerke schon in seinem Werk „Entwurf einer historischen Architektur“ ein. Aber damit nicht genug, in den Glockentürmen können wir sogar asiatische Pagoden entdecken und er Gesamtaufbau ist pyramidal.

Die auffälligen zwei Säulen rechts und links von Eingang in die Kirche leiten sich vom Herrschaftsanspruch Kaiser Karls VI. ab, rechtmäßiger König von Spanien zu sein. Daher kommen sie auch in seinem Wappen vor und stehen für seinen Wahlspruch „Constantia et Fortitudo“. Sie stehen aber auch für die beiden Säulen des Tempels von Salomo, die im 1. Buch der Könige (1 Kön 7,13-22) beschrieben werden. Die rechte Säule trägt den Namen Jachim und die linke den Namen Boas. Ihr äußeres Erscheinungsbild erinnert an die Trajansäule in Rom. Genau diese Säulen sehen wir eben in St. Karl. Auch dies war beabsichtigt, da hier die Kontinuität vom Kaiserreich Rom zu Kaiser Karl und Wien dargestellt werden soll. Man wollte ein neues Rom entstehen lassen.

Die Wiener Karlskirche ist eine große Synthese der Kunst(-geschichte), und zwar von Elementen, die Fischer von Erlach immer wieder in seinem Werk verwendet hat: Rom, Asien, Konstantinopel.


Johann Bernhard Fischer von Erlach

Johann Bernhard Fischer von Erlach war kaiserlicher Hofbaumeister und ging in die Geschichte als führender Architekt des österreichischen Hochbarock ein. Er entwickelte einen echten imperialen Monumentalismus, der eine triumphierende Herrschaftsarchitektur darstellte, die für eine ganze Epoche ausschlaggebend werden sollte.

Johann Bernhard Fischer wurde im Juli 1656 in Graz geboren. Als Sohn des Bildhauers Johann Baptist Fischer wurde er schon früh in die künstlerische Arbeit eines Bildhauers eingeführt. Um seine Techniken zu verbessern, reiste er 1671 nach Rom. Zuerst noch als Bildhauer, doch schon bald als Architekt, sollte er sich seine Sporen verdienen. Er pflegte während seines Studienaufenthaltes in Rom Kontakte zu den bekanntesten Personen aus der Akademie des St. Lukas. Darunter waren Gianlorenzo Bernini, Pietro Belori und Athanasius Kirschner SJ.

1686 kehrt er nach Graz zurück wo er zunächst wieder als Bildhauer arbeitet. Bekannt sind aus dieser Zeit seine Stuckaturarbeiten für das Mausoleum von Ferdinand II und das Mausoleum von Eggenberg. Nach nur einem Jahr sollte er bereits nach Wien weiterziehen. In dieser Zeit war er äußerst umtriebig und hatte unzählige bedeutende Aufträge. Eines der bekanntesten Werke ist sicher der Sockel der Dreifaltigkeitssäule „Am Graben“. Erwähnt werden muss auch seine frühen architektonische Leistungen. Darunter der Entwurf für das Gartenpalais und das Belvedere der Familie Liechtenstein, der Idealplan für Schönbrunn oder der Stadt- und Gartenpalast des Grafen Stratmann. Später sollte er aufgrund seiner Leistungen sogar zum Architekturlehrer des Thronfolgers Josef I ernannt werden.

Im Jahr 1694 ernennt ihn der Salzburger Erzbischof Graf Thun zum Hofarchitekten. In der Folge entwirft er seine ersten großen Sakralbauten: Die Salzburger Kirchen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die Kollegienkirche, die Spitalskirche und die Kirche St. Markus für das Kloster der Ursulinen. Als er 1696 von Prinz Eugen mit den Arbeiten an seinem Stadtpalais beauftragt wird, ist er bereits am Höhepunkt seiner Karriere. Aufgrund seiner Verdienste erhält er das Adelsprädikat „von Erlach“ verliehen. Unter Anderem baut er das Palais der Fürstenfamilie Batthyány und entwirft den Triumphbogen für den Einzug von Josef I, von dem noch zu sprechen sein wird.

1704 reis er nach Berlin um, allerdings erfolglos, auch die Gunst des preußischen Königshofes zu erwerben. Nach einem Zwischenstopp in England kehrt er schlussendlich 1705 nach Wien zurück. Ab diesem Zeitpunkt begann er auch an seinem Hauptwerk, dem „Entwurf einer Historischen Architektur“ zu arbeiten.

1715 war es dann soweit und Johann Bernhard Fischer von Erlach konnte sich beim einem Wettbewerb um den Bau der Wiener Karlskirche gegen seine Mitbewerber Johann Lukas von Hildebrandt und Ferdinand Galli-Bibiena durchsetzen. Dieses Werk, das er nicht selbst vollenden konnte, ging als sein Hauptwerk in die Geschichte ein. Er starb am 5. April 1723.


Josef Emanuel Fischer von Erlach

Am 13. September 1693 wurde Joseph Emanuel Fischer (von Erlach – auch er erhielt das Adelsprädikat erst später) in Wien geboren. Er wurde, wie sein Vater Johann Bernhard, einer der bedeutendsten Architekten seiner Zeit und prägte den Spätbarock, das Rokoko und den Barockklassizismus. Er sollte als Fischer von Erlach der Jüngere in die Geschichte eingehen. Er verbrachte mehrere Studienaufenthalte in Rom, Paris und London. In dieser Zeit war er auch als Erfinder tätig und errichtete das erste mit Dampf betriebene Pumpwerk. Erst 1722 kehrte er nach Wien zurück und wurde sofort zum zweiten Architekten des Kaisers ernannt, um seinen schwer erkrankten Vater zu unterstützen. Die Werke, die Josef Emanuel von seinem Vater übernahm und fertigstellen sollte, sollten später seine bedeutendsten werden. Auch hier sticht die Karlskirche, neben den Hofstallungen, der Hofbibliothek, und Schloss Schönbrunn hervor. Seine Pläne für den Michaelertrakt, die heute das Bild der Wiener Hofburg maßgeblich prägen, sollten jedoch erst im späten 19. Jahrhundert (1889-1893) unter Ferdinand Kirschner fertiggestellt werden. Im Gegensatz zu seinem Vater legte Josef Emanuel mehr Wert auf eine klare und rationale Gliederung der Fassaden seiner Bauwerke und wendete sich dem Klassizismus zu, der bereits im Rest Europas Einzug gehalten hatte. Nur zwei Jahre nach seinem großen Mäzen, Karl VI, sollte auch Joseph Emanuel Fischer von Erlach am 29. Juni 1742 in Wien sterben.


Karl Borromäus

Geboren wurde Karl Borromäus auf Schloss Arona am Lago Maggiore in Norditalien am 2. Oktober 1538 als Sohn des Grafen Gilbert Borromeo und seiner Mutter Margareta aus dem Geschlecht der Medici.

Karl Borromäus tiefe Frömmigkeit zeigte sich bereits in frühen Jahren und veranlasste dessen Vater ihm schon im Kindesalter die Tonsur schneiden zu lassen. Bereits mit elf Jahren wurde er zum Abt vom Kloster Santa Caterina am Lago Maggiore ernannt. Mit sechzehn Jahren wurde er nach Padua und Mailand geschickt um dort Theologie und Rechte zu studieren.

Nach dem erfolgreichem Studium zog er nach Rom, wo in der Zwischenzeit sein Onkel mütterlicherseits Jan Angelo de Medici 1559 zum Papst gewählt worden sich den Namen Pius IV. gegeben hatte. Daher war es wenig verwunderlich als Karl den Kardinalsrang als sogenannter Kardinalnepot erhielt.

Als 1562 sein Bruder starb und keine Nachkommen hinterließ wurde Karl empfohlen den geistlichen Stand zu verlassen und zu heiraten, damit sein Geschlecht weiterbestehen könne. Jedoch verwehrte sich der Junge Kardinal dem Druck des Papstes und seiner Familie und weigerte sich standhaft, seinen Stand als Kleriker zu verlassen und ein weltliches Leben zu führen.

Während des Konzils von Trient (1545-1563) war Karl Borromäus für den erfolgreichen Abschluss maßgeblich verantwortlich. Ein Ziel des Konzils war es, die Glaubensspaltung zu überwinden und die weitere Ausbreitung des Protestantismus zu verhindern und ihr entgegenzuwirken. Ein neuer Katechismus wurde auf sein Betreiben hin ausgearbeitet. Es gab eine Reform der liturgischen Bücher und der geistlichen Musik.

In den Beschlüssen des Konzils wurden die Geistlichen Herren angehalten, keine Pfründe zu kumulieren und in ihren Bischofsitzen auch zu residieren. Aus diesem Grund wollte Karl Borromäus nach Mailand ziehen, blieb aber vorerst noch auf Wunsch des Papstes in Rom, wo er 1563 zum Priester und wenige Monate später bereits zum Bischof geweiht wurde. Erst nach dem Tot von Papst Pius IV konnte er seinen Wunsch erfüllen und nach Mailand in sein Bistum wechseln.

In Mailand angekommen, machte sich Karl sofort daran, die Reformen des Konzils umzusetzen. Jedoch forderte seine Strenge in der Umsetzung auch viele heraus. So kam es im Jahre 1569 zu einem Attentat eines Ordensmannes gegen seinen Bischof, welches aber erfolglos blieb. Selbst lebte der Kardinal in höchster Askese und in strenger Enthaltsamkeit.

Im Jahre 1570 brach die Pest in Mailand aus. Alle Wohlhabenden, der Adel und die Beamten verließen rechtzeitig die Stadt um sich in Sicherheit zu bringen. Karl Borromäus entschied sich aber in der Stadt zu bleiben um den Menschen Mut und Kraft zu geben. Er verordnete Bußtage und Bußgottesdienste und begann Geld für die Kranken und Bedürftigen zu sammeln. Er ließ wertvolle Gegenstände aus seinem Besitz einschmelzen und veräußerte sie um den Armen in ihrer Not zu helfen. Niemand wollte den an der Pest Erkrankten helfen und sogar viele Priester blieben in ihren Häusern aus Furcht sich anstecken zu können. Daraufhin beschloss der Kardinal selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und ging zu den Kranken um sie zu versorgen und ihnen die Sakramente zu spenden. Der Klerus, allen voran Karl Borromäus selbst hielten öffentlich Gottesdienste ab und kümmerten sich aufopferungsvoll um Kranke und Sterbende. Die Pest fand aber kein Ende und so intensivierte er die Bußzeiten und hielt immer mehr Bittprozessionen ab. Viele Menschen folgten dem Beispiel ihres Erzbischofs und begannen den kranken Menschen tatkräftig zu helfen. 1577 war es dann endlich soweit und die Pest fand ihr Ende. Karl Borromäus wurde als der Retter der Stadt gefeiert. Sein positives Wirken fand aber kein Ende. Er begann Krankenhäuser zu errichten und gründete sozialkarikative Vereine sowie viele weiter Bruderschaften die sich um die Armen kümmerten.

Karl Borromäus starb am 3. November 1584 in Mailand im Ruf der Heiligmäßigkeit. Es bildete sich schnell eine Verehrung um ihn und er wurde zum Patron gegen ansteckende Krankheiten. 1610 sprach Papst Paul V. Karl Borromäus heilig.


Der Innenraum

Wenn wir die Kirche betreten, schreiten wir in einen der prächtigsten sakralen Räume der Welt. Ein von Licht durchfluteter ovaler Prachtraum eröffnet sich uns und gibt einen atemberaubenden Blick nach oben frei. Mit rötlichem und rosaroten Stuckmarmor verzierte Pilaster erheben sich bis auf 40 Meter und stützen scheinbar eine Kuppel, die durch ihr Fresko einen Blick in den Himmel freigibt.

Der Platz vor der Kirche soll für den Hof des Tempels stehen von dem man über Stufen zuerst den Vorraum betritt. Dies ist bei uns der mittlere Teil des Narthex unter der Orgelempore wo rechts und links jeweils zwei Säulen stehen. Diesen Vorraum kann man auch über die beiden Seiteneingänge, ebenfalls über Stufen, betreten. Danach betritt man erst das Heiligtum und das ovale Kirchenschiff. Das alttestamentliche große Heiligtum symbolisiert das Presbyterium. Hier steht ein Tonnengewölbe. Doch über dem katholischen „Allerheiligsten“, dem Hochaltar und dem Tabernakel in seiner Mitte ist wiederum eine kleinere Ovale Kuppel mit einer Laterne an deren Gipfel. Quasi der kleinere Bruder zur großen Kuppel über dem Hauptraum.

Betritt man den Raum ist man zuallererst von der Weite und Größe des Raumes überrascht. Mit einer Länge von 20 Metern Länge und 74 Metern Höhe ist dies jedoch sehr überraschend, gibt es ja auch lediglich um die 200 Sitzplätze für Gläubige in der Kirche. Der ältere Fischer, aber besonders sein Sohn, dem ja die Ausstattung der Kirche nach Abschluss der Bauarbeiten oblag, hat hier viele Methoden angewandt um die Kirche durch optische Täuschungen größer und weiter wirken zu lassen als sie tatsächlich ist. Der ovale Hauptraum zieht die Kirche quasi in die Länge. Der untere Teil ist eher dunkel gehalten während der Bereich des Tambours und der Kuppel durch die großen und weiten Fenster mit Licht durchflutet wird. Die Pilaster im Tambour sind deutlich kleiner als die im unteren Bereich des Kirchenschiffes. Besonders sticht aber auch die Farbgebung hervor. Der Stuckmarmor wird, umso höher man kommt, dunkler und wirkt dadurch weiter entfernt. Auch ist der Stuckmarmor farblich in Orange oder Rot gehalten und wird immer wieder bei den Gesimsen von weißen Dreiecken, deren Spitzen nach unten zum Boden zeigen, durchbrochen. Die Vollsäulen beim Eingang werden von Spiralen, die sich hinaufbewegen umgeben. Die Seitenkapellen betritt man durch eine Art von Triumphbögen, die das Konzept perfekt vollenden. Durch all diese Punkte wird ein einmaliges Farb- und Lichtspiel gestaltet, dass der Kirche eine ganz besondere Atmosphäre gibt und sie hell und leuchtend Stahlen lässt.

Die Kirche soll mit ihrem ganzen Erscheinungsbild die Glorie Gottes verkünden und die Herrlichkeit des Himmels zeigen. So wie der ovale Hauptraum durch die farbenfrohe und lichtreiche Kuppel sich nach oben zum Himmel erstreckt, zeigt er aber auch durch die ovale Form nach vorne zum Presbyterium , dem wichtigsten Ort der Kirche, dort wo der Priester die Heiligen Handlungen setzt. Ist der Hauptraum, wo das Kirchenvolk sitzt noch von einfachen Pilastern, in die Wand gerückte einfache Säulen, getragen ist das erhöhte Presbyterium schon mit Dreiviertelsäulen umgeben. Diese haben eine höhere Wertigkeit als Pilaster. Wird dort doch das Wort Gottes verkündet und der Kaiser wohnt in seinem Oratorium der Kirche bei. Die höchste Wertigkeit haben allerdings die Vollsäulen. Diese flankieren den Hochaltar und das Tabernakel.

Das Oratorium des Kaisers im Presbyteriums befindet sich über den Örtlichkeiten für den Priester. Auch die Kanzel, von der die Geistlichkeit predigt, ist ein wenig unterhalb des Platzes für den Kaiser angebracht. Trotzdem ist das Oratorium ein wenig niedriger als die Figur des Heiligen Karl Borromäus über dem Altar. Hier wird eine eindeutige Hierarchie dargestellt und die Bedeutung und der Stellenwert des Kaisers auf imposante Art dargestellt.

Über den beiden Oratorien befinden sich rechts und links je zwei runde Reliefs auf denen die vier Evangelisten dargestellt sind. Wird ja auch im Presbyterium das Evangelium verkündet, welches nach der Überlieferung, jene vier Evangelisten geschrieben haben.


Kuppelfresko

Für das monumentale Fresko in der großen ovalen Kuppel über dem Hauptschiff wurde die Karlskirche berühmt. Das größte Werk unseres „Tempel Salomos“ war das letzte Werk des Meisters der Farben Michael Rottmayr. Er schuf es in den Jahren 1725 bis 1730.

Die Programmatik des Werks stammt von Adolf von Albrecht. Er nahm sich die 1697 in der Salzburger Seminarkirche geschaffenen Fresken und jene in den Jahren 1713 bis 1714 entstandenen Fresken der Peterskirche in Wien zum Vorbild. Beide Werke zeigen eindrucksvoll die Heilige Dreifaltigkeit und die Jungfrau Maria mit Engeln. Es war bereits üblich in der Laterne, den höchsten Punkt der Kirche, den Heiligen Geist zu platzieren.

Links von der Mittelachse sehen wir Karl Borromäus mit der Muttergottes. Auf gleicher Höhe nur rechts von der Mittelachse befinden sich seine, von Engeln getragenen, Attribute. Direkt über diesen sehen wir Gottvater und parallel zu ihm links der Mittelachse sehen wir Gottessohn. Durch diese vier Figuren ergibt sich ein Viereck in dessen Mittelpunkt sich eine von Engeln getragene Weltkugel befindet. Diese trägt an ihrer Spitze ein goldenes Kreuz und wird von zwei Bändern waagrecht und vertikal von oben bis zur Mitte umschlungen. Links hinter Christus und Karl Borromäus haben wir die Arma Christ und rechts unterhalb von Gottvater sehen wir einen großen Engel, der zur Dreifaltigkeit blickt. Er steckt ein Schwert zurück in die Scheide. Wir erinnern uns als im Relief des Giebelkreuzes über den Eingang auf der Schauseite der Kirche eben dieser Engel dargestellt wurde, der gerade das Schwert aus der Scheide zog um so das Ausbrechen der Pest zu verkünden. Doch nun wurden die Gebete erhört und auf Geheiß Gottes ist die Pest beendet. Dies symbolisiert das Schwert, das wieder verstaut wird. Der Zorn Gottes ist vorüber und die Gebete auf die Fürsprache des Heiligen Karl Borromäus und der Jungfrau Maria wurden erhört.

Das Fresko auf der Evangelienseite der Kuppel hat den Glauben zum Thema. Dieser wird in der Mitte klassisch dargestellt. Und zwar mit einer Frau deren Kopf mit einem weißen Schleier für den reinen Glauben bedeckt ist. In Ihrer rechten Hand hält sie ein Kreuz über eine kleine Kirche. Hier thront die „Ecclesia“ mit ihren Insignien. Mit ihrer linken Hand zeigt sie zu zwei Engeln, die ihr entgegenfliegen und die die zwei Schlüsseln des Petrus tragen. Diese Schlüssel sind das Zeichen zur Macht des Bindens und des Lösens des Pontifex in Rom und Stellvertreter Christi auf Erden.

Die Westseite des Freskos zeigt die Hoffnung, die zweite göttliche Tugend nach dem Glauben. Diese Komposition aus Engeln und Allegorien hat im Zentrum die personifizierte Hoffnung „Spes“ die mit ihrer rechten Hand zum Himmel zeigt. Dort wohin wir hoffen können, einmal nach unserem Tod und einem gerechten Urteil beim letzten Gericht, zu kommen. Hier geht es um das Vertrauen in den Willen Gottes. Wer ihm folgt wird ewig Leben.

In dieser kleinen Gruppe entdecken wir die vier Kardinalstugenden in Verbindung mit den Attributen des Heiligen Karl Borromäus. Links von der Hoffnung sehen wir den Anker, das traditionelle Symbol für die Hoffnung. Gleich daneben ist die Säule, die für die Tapferkeit steht und damit für die erste der vier Kardinalstugenden. Zusammen ergeben Hoffnung und Tapferkeit die Beständigkeit, die somit das linke obere Eck dieser Szene einnimmt. Gleich darunter erkennen wir die Sanftmut, die in ihren Händen einen Bußgürtel und eine Geißel hält.

Die vierte und letzte Seite der Kuppel ist die wichtigste der drei göttlichen Tugenden: die Liebe. Verstreut sind hier über die ganze Seite mehrere Allegorien der tätigen Barmherzigkeit. In der Mitte sehen wir hervorstechend die personifizierte Liebe. Es ist die Allegorie einer Mutter, die ihr Kind stillt. Die Liebe, die über allem steht ist die Mutterliebe. Es ist ein Symbol für die „Sättigung der Hungrigen“. Links davon reicht ein Engel einem Obdachlosen etwas zu trinken in einem silbernen Becher und steht somit für die Caritas und die „Tränkung des Durstigen“. „Der Besuch bei Kranken“ wird durch eine Frau symbolisiert die einen Kranken füttert. Ein Pilger bekommt von Engeln Almosen was die „Aufnahme eines Wanderers“ versinnbildlicht. Somit ist die Liebe in allen ihren tätigen Werken vertreten und soll den Mittelpunkt des christlichen Lebens darstellen.